PFAS in Menstruationsprodukten - Gastbeitrag von Marisa Becker
PFAS in Menstruationsprodukten: Gastautorin Marisa Becker klärt über die Gefahren auf und zeigt dir, worauf du achten solltest

Eigentlich müsste es ganz einfach sein: Man geht in ein Geschäft, kauft ein Menstruationsprodukt und kann sicher sein, dass das Produkt nicht schädlich für einen ist. Leider zeigt die Praxis, dass viele Menstruationsprodukte potenziell schädliche Stoffe enthalten. Von Duftstoffen über nicht-deklarierte Biozide bis hin zu Schwermetallen ist das Spektrum breit. Marisa Becker checkt regelmäßig unterschiedliche Produktgruppen auf Inhaltsstoffe, die schädlich für Mensch und Umwelt sind. Im Gastbeitrag erklärt sie, warum wir bei Menstruationsprodukten jetzt auch PFAS auf dem Schirm haben müssen.
Wer sich Marisas Checks durchlesen möchte, der sollte auf ihrem Instagram-Kanal @mysustainableme vorbeischauen.
Was sind PFAS?
PFAS ist die Abkürzung für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen. Diese Gruppe umfasst mehrere tausend Verbindungen. Alle PFAS haben gemein, dass sie extrem stabile Kohlenstoff-Fluor-Bindungen enthalten. PFAS werden oft auch als PFC (Per- und Polyfluorcarbone) bezeichnet.
PFAS sind sowohl schmutz-, als auch wasser- und fettabweisend, weshalb sie zum Beispiel in der Beschichtung von Pfannen, Outdoorbekleidung oder Lebensmittelverpackungen zum Einsatz kommen.
Das Problem: PFAS werden auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet, weil die Verbindung zwischen Kohlenstoff und Fluor nur mit sehr viel Energie getrennt werden kann. Will heißen: Weder Bakterien, noch Wasser, Luft oder Licht können diese Moleküle vollständig abbauen.
PFAS in unserer Umwelt
Traurige Bekanntheit erlangte die Chemikalien-Gruppe durch den Dupont-Skandal in den USA: Dupont nutzte PFAS, um mit Teflon-beschichtete Produkte herzustellen. Letztlich wurden durch die giftigen Abwässer viele tausend Menschen und Tiere vergiftet, einige sind daran sogar verstorben, andere haben Kinder mit Missbildungen zur Welt gebracht. Fest steht: PFAS sind gefährlich für uns und unsere Umwelt.
Tipp: Über den Fall Dupont gibt es einen Film. Er heißt “Vergiftete Wahrheit” und stammt aus dem Jahr 2019.
PFAS werden nur langsam aus unserern Körpern ausgeschieden und können sich daher anreichern. Erhöhte Konzentrationen im Blut können zum Beispiel die Wirkungen von Impfungen vermindern, die Neigung zu Infekten erhöhen, zu erhöhten Cholesterinwerten führen und bei Nachkommen ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben.
Wie gelangen PFAS in unseren Körper?
PFAS gelangen auf unterschiedlichen Wegen in unseren Körper. Zum Beispiel durch kontaminiertes Abwasser, kontaminierte Gewässer, mit PFAS kontaminierte Lebensmittel oder das Einatmen der Rückstände von Imprägniersprays. Über die Atemwege gelangen PFAS z.B. auch durch Ausdünstungen von Teppichen, die schmutzabweisend sind, oder das Einatmen der Abluft von Industriegebieten in unseren Körper.
Was können wir tun, um PFAS zu vermeiden?
Da durch Eintrag in die Umwelt mitunter unsere Lebensmittel mit PFAS kontaminiert sind, ist eine komplette Meidung quasi unmöglich. Was wir aber tun können, das ist auf Alternativen zu setzen und so die Nachfrage nach Produkten mit dieser Beschichtung zu verringern - den der größte Teil des Eintrags von PFAS in unsere Umwelt entsteht während der Produktion. Deshalb sind gesetzliche Regeln zum Umgang mit PFAS der Schlüssel.
Textilien
Besonders Outdoor-Textilien haben oft eine Beschichtung aus PFC (Per- und Polyflourierte Chemikalien). Begriffe wie "fleckgeschützt", "wasserabweisend", "ölabweisend" können ein Hinweis darauf sein, dass Chemikalien aus dieser Stoffgruppe eingesetzt wurden. Gore-Tex ist ein berühmtes Beispiel für eine solche Imprägnierung. Es gibt inzwischen zum Glück eine Reihe von PFC-freien Imprägnierungen für Kleidung (zum Beispiel Bionic Finish Eco). Die meisten Hersteller weisen inzwischen auch aus, wenn ihre Kleidung PFC-frei ist.
Der “PFOA frei”-Trick: Die Verbraucherzentrale warnt davor, dass einige Hersteller damit werben, dass ihr Produkt “PFOA frei” ist. Damit ist nämlich nur ein einziger Stoff aus dieser sehr großen Gruppe gemeint. Daher ist das eher oft ein Hinweis darauf, dass PFC enthalten sind. Wirbt ein Hersteller aber mit "Frei von PFAS", "frei von PFC" oder "fluorfrei" ist davon auszugehen, dass das Produkt tatsächlich frei von PFC ist, da diese Begriffe größere Stoffgruppen umfassen.
Auch bei Periodenprodukten besteht die Gefahr, dass sie mit PFAS kontaminiert sind. Die NY Times hat 2023 mehr als vierzig Periodenprodukte auf eine Verunreinigung mit PFAS untersucht. Das Ergebnis: Viele waren verunreinigt, darunter auch Menstruationsunterwäsche. Zwei der zehn getesteten Paare enthielten so große Mengen PFAS, dass davon ausgegangen werden kann, dass PFAS im Rahmen der Produktion willentlich zugesetzt wurde. Zwei der übrigen acht getesteten Panties enthielten den Stoff in Mengen, die eine unabsichtliche Verunreinigung vermuten lassen. Darunter sogar eine Marke, die damit wirbt, dass ihre Panties nachweislich frei von PFAS seien.
Pfannen
Die meisten Pfannen mit Antihaftbeschichtung sind mit PTFE (Teflon) und damit PFOA behandelt. Ich würde daher empfehlen, auf eine Emaille-Pfanne, Gusseisen oder eine Pfanne mit Keramik-Beschichtung zurückzugreifen.
PFAS komplett zu vermeiden ist quasi unmöglich. Dafür haben wir unsere Umwelt einfach schon viel zu stark mit den Ewigkeitschemikalien verseucht und die – so sagt es ja bereits der Name – bleiben quasi ewig bestehen. Was wir tun können, ist, PFAS so gut es geht zu vermeiden, um unsere Belastung zu reduzieren. Das geht nur, wenn wir wissen, wo uns eine Belastung droht.
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Marisas ausführliche Recherchen zu vielen Themen findet ihr unter Ekologiskamag.com und auf ihrem Instagram-Kanal @mysustainableme .
🩸 Ein wichtiges Thema – und ein klarer Standpunkt:
PFAS – sogenannte „Ewigkeitschemikalien“ – geraten zunehmend in den Fokus, wenn es um Periodenunterwäsche und andere Textilien geht, die direkt auf der Haut getragen werden. Zu Recht. Denn diese Stoffe können sich im Körper anreichern, sind in der Umwelt kaum abbaubar und stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.
Umso wichtiger ist es, genau hinzusehen: Was trage ich da eigentlich Tag für Tag an meinem Körper? Und wem vertraue ich mein Wohlbefinden an?
Wir bei Von Ocker und Rot haben von Anfang an eine klare Linie:
Wir verwenden keine PFAS, keine chemischen Beschichtungen, keine hautfremden Zusätze. Weder in unserer Periodenunterwäsche noch in unseren Stoffwindeln oder Inkontinenzprodukten.
Stattdessen setzen wir auf natürliche, schadstoffgeprüfte Materialien – verarbeitet in unserer eigenen Werkstatt in Dresden. Transparent, ehrlich und mit viel Liebe zum Detail.
Denn wir glauben:
Gesunde Produkte sollten kein Kompromiss sein. Und dein Körper verdient nur das Beste – gerade an den sensibelsten Tagen.
Danke, dass du dich informierst. Dass du bewusst wählst. Und dass du uns dein Vertrauen schenkst. 💛